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30. März - 29. Mai 2010 Galerie KELIM, Würzburg

"CICIM und JAJIM"

Seltene Flachgewebe aus Anatolien und Persien

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Wesentlich seltener als flachgewebte Kelims sind broschierte Flachgewebe wie der CICIM erhalten geblieben. Das Bild wird durch einen musterbildenden, dickeren Zierschuss erzeugt. Speziell in Anatolien, aber auch in anderen Regionen des Orients (Kaukasus, Persien etc.) ist in dieser Technik gewebt worden. Die Textilien wurden vor allem für den häuslichen Gebrauch hergestellt: Zum Bedecken, zum Verhängen von Nischen, als Dekoration des Raumes / Zeltes und vieles mehr.
Die Exponate der Ausstellung stammen aus dem westlichen Anatolien einige aber auch aus Zentral- und Ostanatolien. Die klein- und großformatigen Cicim entstanden im 19. - Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie zeigen die große Bedeutung, die der Cicim im Stammesleben hatte. Heute ist in den meisten Regionen die Fertigkeit des Cicimwebens im wahrsten Sinne des Wortes ausgestorben, da die letzten großen Cicimweberinnen aufgehört haben oder bereits verstorben sind. Mit dem Ende der Nomadenkultur entfielen auch die Gründe noch weiter für den Eigenbedarf zu weben und das Wissen weiterzugeben.

Cicim
Ost-Anatolien
Malatya
Mitte 19. Jh.
von Kurden gewebt

308 x 132 cm

Cicim
Zentral-Anatolien,
Karapinar,

Mitte 19. Jh gewebt

170 x 145 cm

Cicim
Südwest-Anatolien
Fethiye,

Mitte 19. Jh. gewebt,

245 x 185 cm

Der JAJIM ist ein in mehreren Bahnen gewebter Streifenkelim. Oft wurde er als langes Band in einem Stück auf dem Bodenwebstuhl gewebt und dann in 5 oder 7 gleichlange Teile aufgeteilt und zusammengenäht. Er wurde als Ofendecke oder zum Bedecken im Haushalt verwendet. Ebenso konnte man ihn als Packtuch bei den Wanderungen der Nomaden sehen. Die Bedeutung der Motive und Muster sind bis heute kaum erforscht. Häufig sind Schlangen, "Leitern", Menschen oder Haustiere zu erkennen.
Die meisten Jajim wurden wegen ihrer feingesponnen Wolle und der alten Naturfarben aufgetrennt und zu Repliken von "Sumaktäschchen" und als Reparaturwolle verwendet.
So löst sich Textilkultur im wahrsten Sinne des Wortes auf!

In der Ausstellung werden mehr als 20 dieser Flachgewebe vor allem aus Nordost-Persien (Chorasan), aber auch aus anderen Gegenden Persiens gezeigt. Die Beispiele stammen aus der Zeit Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts.

Jajim
Nordost-Persien
Chorasan

Ende 19. Jh.
von Kordi gewebt

175 x 180 cm

Jajim
Nordost-Persien
Chorasan

im 19. Jh.
von Schasavan gewebt

210 x 146 cm

Jajim
Nordost-Persien
Chorasan

Anfang 20. Jh.
von Kordi gewebt

235 x 125 cm